Donnerstag, 5. November 2015

Hakuouki

  




Worum geht's?

Die junge Chizuru ist auf der Suche nach ihrem Vater. Des nachts stößt sie in der Stadt auf eine Gruppe Männer mit weißem Haar und roten Augen. Als sie von diesen Kreaturen angegriffen wird, taucht plötzlich eine andere Gruppe von jungen Männern auf, die sie retten - allen voran ihr Anführer, Toshizo Hijikata. Es stellt sich heraus, dass sowohl Chizuru's Beschützer als auch die mysteriösen Angreifer zu den Shinsengumi gehören, einer kaiserlichen Eliteeinheit. Da Chizuru nun von dem dunklen Geheimnis der Shinsengumi weiß soll sie getötet werden. Hijikata beschließt aber, sie zunächst ins Hauptquartier mitzunehmen und zu verhören. Dabei kommt heraus, dass Chizuru's Vater der Arzt Koudou ist, welcher von den Shinsengumi ebenfalls gesucht wird - denn er entwickelte das Elixier, dass einfache Menschen zu dämonenähnlichen Wesen werden lässt. 
Chizuru wird als persönliche Dienerin von Hijikata eingesetzt und steht fortan unter dem Schutz der Shinsengumi, mit denen sie im Laufe der Zeit eine enge Bindung aufbaut.
Bald bricht ein Krieg zwischen dem alten Shogunat (Kaiser) und der neuen Regierung aus. Chizuru folgt Hijikata überall hin und sieht zum ersten Mal in ihrem Leben Elend, Tod und Verwüstung - und sie begreift, was es heißt, jemanden für immer zu verlieren...

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Die Story


Die Geschichte selbst, ein historisches Drama, mit einer kleinen Portion Humor und einer handvoll Liebe, ist auf jeden Fall eine gute Idee. 
Desto länger man den Anime schaut, desto tiefer versinkt man in dieser fast noch mittelalterlich anmutenden Welt mit ihren stolzen, ehrenhaften Kämpfern, die trotz ihrer zahlenmäßigen Unterlegenheit für ihre Ideale in den Krieg ziehen und ihr Leben opfern. Die Shinsengumi sind klischeehaft das, was im deutschen Mittelter die Ritter waren - und Chizuru ist das Burgfräulein. 



Der Anime vermittelt ein klares, konservatives Bild an Moral und Gerechtigkeit, Respekt und Demut gegenüber den Befehlshabern, Kameradschaftlichkeit und Loyalität bis in den Tod. Ganz deutlich wird Opferbereitschaft und Beschützerinstinkt gegenüber Schwächeren, insbesondere gegenüber Frauen, in den Mittelpunkt gerückt. Bemerkenswert ist, dass auf der anderen Seite ebenso menschliche Schwäche gezeigt wird, wodurch Handlung und Charaktere nicht peinlich perfekt wirken, trotz allem Idealismus noch menschlich scheinen. Deshalb leidet man als Zuschauer sehr stark mit den einzelnen Schicksalen mit und kann auch schon mal den Tränen nahe sein. 

Ganz klar negativ ist aber folgendes zu bewerten: Die Ereignisse folgen oft nicht chronologisch aufeinander, d.h. es gibt viele Rückblenden, ohne dass einen festen Orientierungspunkt gibt, was die Handlung unnötig verkompliziert. Hinzu kommt, dass bei den vielen verschiedenen Kämpfen und Schlachten, den verfeindeten Clans, den Verrätern und dann doch wieder Freunden Verwirrung vorprogrammiert ist. Für einen Japaner, der sich schließlich mit der Geschichte seines Landes auskennt, ist es sicher nicht so schwierig, zu folgen, aber für uns Europäer muss ich ehrlich sagen - letztendlich weiß ich nicht mehr, in welchem Zusammenhang die ganzen kriegerischen Auseinandersetzung stehen.
Auch die Anordnung der Staffeln und der OVA's ist unlogisch. Staffel 3 hat mit der zentralen Handlung (Krieg, Geschichte um Hijikata und Chizuru) nichts zu tun und spielt zeitlich vor Staffel 1 + 2. Die OVA's gehören eigentlich in die Lücken der 1. + 2. Staffel und beschreiben die Charaktere und ihr Verhältnis zu Chizuru genauer. Trotzdem würde ich vorschlagen, zuerst Staffel 3, dann die OVA's und am Schluss Staffel 1+2 zu sehen.

-> Für alle weiblichen Zuschauer, die noch auf den Ritter in goldener Rüstung warten oder einfach der Realität und der verweichlichten Männerschaft entfliehen wollen, ist dieser Anime eine nette Abwechslung. 
Und für alle Männer (die sich nicht unbedingt angegriffen fühlen müssen): es geht um Krieg, hin und wieder ist Blut zu sehen oder eine nackte Frauenschulter - besser als nichts xD
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Die Charaktere


Für meine Verhältnisse geschieht das selten, aber an den männlichen Hauptcharakteren habe ich nichts auszusetzen. Bei allen werden eigene Wesenszüge deutlich, die sie liebenswert machen. Hinzu kommt, dass jeder auf seine Art, naja vielleicht fast jeder, optisch und charakterlich attraktiv wirkt - und damit meine ich nicht unbedingt die stählerne Muskulatur, die von einigen Figuren so freizügig präsentiert wird xD


Toshizo Hijikata

Der Anführer






Nach ein paar Folgen fragt man sich tatsächlich, ob es ihm denn nicht weh tut, die ganze Zeit so eine angestrengte bis grimmige Miene aufzusetzen, die Augen zusammenzukneifen und eine ausgeprägte Falte zwischen den Augenbrauen zu präsentieren. Hijikata verbreitet tatsächlich unter seinen Untergebenen ein gewissen Maß an Angst und Schrecken, ist er doch der Kommandant und derjenige, der die Kopfnüsse verteilt, wenn sich einer danebenbenimmt. 
Aber wie es immer so ist, haben wir in Wirklichkeit einen weichen Kern in diesem hart Mann, der heimlich Gedichte schreibt und schreckliche Angst davor hat, die zu verlieren, die er liebt...




Hajime Saito

Der Stille




Ganz klar meine Lieblingsfigur: malerisches Gesicht, geheimnisvolle Aura, meist in Schweigen gehüllt und so ganz und gar nicht frivol gekleidet, sogar noch versteckt unter einer beträchtlichen Haarmähne und einem Schal. Saitou ist ganz klar der loyalste unter ihnen, in völliger Treue dem Anführer gegenüber, kaum Widerworte, immer ernst und entschlossen, lässt sich von nichts und niemandem aus der Ruhe bringen. Kampftechnisch gesehen gerät er selten in Bedrängnis, ist unheimlich schnell und wendig. Er wirkt sogar ein wenig gefühllos, doch auch er versteht es, seine wahren Gedanken hinter einem 1A-Pokerface zu verstecken...





Souji Okita

Der Kranke





Soji verfügt über eine spezielle Fähigkeit des Schwertkampfes und ist deshalb von allen geachtet. Ausgerechnet er, der den Sinn des Lebens im Abschlachten von Menschen sieht, erkrankt an Tuberkulose und wird immer schwächer. Auch wenn er oft etwas hämisch vielleicht sogar bösartig wirkt, hat er feste Prinzipien: er sieht den eigentlichen Anführer der Shinsengumi, Kondou, als Vorbild an, frisiert sich wie er und will ihn immer beschützt wissen. Überhaupt beschützt er letztendlich sogar jene, auf die er eigentlich böse war - es geht schließlich um's Prinzip...